Gedenk- und Trauertag im Deutsch-Kirgisischen Haus in Bischkek

Am 28. August fand im Deutsch-Kirgisischen Haus in Bischkek der Gedenk- und Trauertag statt. Die Zeitzeugen der Deportation sowie deren Kinder und Enkelkinder kamen zu diesem Anlass zusammen. Sie brachten Porträts und Dokumente ihrer Vorfahren mit, platzierten sie in einer speziell dafür vorbereiteten Erinnerungsecke, legten Blumen nieder und gedachten die Opfer mit einer Schweigeminute.

Der Vorsitzende des Volksrates der Deutschen der Kirgisischen Republik, Valery Dill, hielt eine Begrüßungsrede:

„Heute erinnern wir uns an die schweren Jahre der Deportation, die unsere Vorfahren durchleben mussten. Vor 84 Jahren, am 28. August 1941, unterzeichnete das Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR den Erlass „Über die Übersiedlung der Deutschen, die in den Wolgarayons leben“. Dieser Tag veränderte das Schicksal der Russlanddeutschen für immer.“

Die außerordentliche und bevollmächtigte Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in Kirgisistan, Frau Monika Lenhardt, wandte sich auch an die Anwesenden. Sie betonte, dass die Deportation der Russlanddeutschen zu einer tragischen Seite sowohl der deutschen als auch der sowjetischen Geschichte geworden sei:
„Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion bestimmte das Schicksal Hunderttausender ethnischer Deutscher in der UdSSR vor. Sie wurden nach Sibirien und Zentralasien zwangsumgesiedelt, Familien wurden getrennt, viele starben. Das sogenannte „Stalin-Dekret“ brachte die fast zweihundertjährige Geschichte der Russlanddeutschen an der Wolga zum Ende.“

Einen besonderen Eindruck auf die Teilnehmer machten die Erinnerungen von Vertretern der Erlebnisgeneration. Eine von ihnen erzählte unter Tränen folgendes:
„Der KGB kam, mein Großvater wurde weggenommen — und wir haben ihn nie wieder gesehen. Wir wurden vertrieben und in das Dorf Novopokrovka in Kirgisistan gebracht. Man setzte uns direkt in einem Steinbruch ab – etwa zehn Familien. Die Eltern begannen, Erdhütten zu graben, um zu überleben und den Winter zu überstehen.“

Um die Erinnerung an diese schrecklichen Jahre zu bewahren, haben deutsche Jugendliche eine Reihe von Videos mit Geschichten über Deportationen gemacht.

Diese Erinnerung an diejenigen, die an Hunger, Kälte, knochenharter Arbeit und in Lagern starben, lebt auch heute noch. Sie klingt in den Geschichten der Vertretern der Erlebnisgeneration, in den Stimmen ihrer Kinder und Enkelkinder nach und wird von Generation zu Generation weitergegeben.

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