Über das Projekt «Du hast es geschafft»
Das Projekt erzählt von Menschen, die durch ihre Taten, ihre Initiative und ihre Menschlichkeit zum Leben der Gesellschaft beitragen. Jede Hauptperson ist ein Beispiel dafür, wie man die Welt um sich herum verändern werden kann, nicht durch laute Worte, sondern durch tägliche Arbeit und Freundlichkeit.
Ekaterina Vladimirovna Fedeneva strebte nie nach prominenten Positionen oder Anerkennung. Doch es sind Menschen wie sie, die die Atmosphäre von Orten schaffen, an die man gerne zurückkehrt. Ihre Geschichte im Deutschen Haus begann im Januar 1998 mit scheinbar gewöhnlichen Arbeiten in der Küche. Sie kochte, backte Brot und half, wo immer es nötig war. Doch hinter dieser Einfachheit verbarg sich eine besondere Bedeutung – die Fürsorge für die Menschen und den Ort, der zu ihrer zweiten Heimat geworden war.

„Ich dachte, es wäre nur für kurze Zeit, aber am Ende blieb ich jahrzehntelang hier“, lächelt sie.

In dieser Zeit hat das Deutsche Haus viele Veränderungen durchgemacht. 1999 zog es in ein neues Gebäude, das die deutsche Gemeinde erworben hatte. Es gewann großzügige Räumlichkeiten, eine eigene Bäckerei und neue Veranstaltungsmöglichkeiten. Jekaterina Vladimirovna erinnert sich:
„Wir waren froh, dass alles gemütlicher geworden war. Wir wollten, dass die Leute hier warm und zu Hause sind.“
Später bekam sie neue Aufgaben und sie entwickelte sich mit ihnen weiter – von der Küchenhilfe zur Küchenleiterin. Nach dem Wechsel der Geschäftsführung
im Jahr 2018 und der Stilllegung der Küche oblag ihr die Verantwortung für die kleinen organisatorischen Details, die für jede Veranstaltung unerlässlich sind: Beleuchtung, Beschaffung, Ordnung und Komfort.
„Mir ist es wichtig, dass alles bereit ist. Wenn die Leute kommen und sich wohlfühlen, habe ich alles richtig gemacht“, sagt Ekaterina Vladimirovna.
Die COVID-19-Pandemie stellte das Team vor eine schwierige Herausforderung. 2021 verstarb der Direktor, 2022 wurde das Gebäude des Deutschen Hauses verkauft und die Organisation zog in gemietete Räumlichkeiten um.
„Es war schwierig“, gibt sie zu. „Aber wir haben erkannt: Es sind nicht die Wände, die zählen, sondern die Menschen und der Geist, den wir bewahren.“
Im Laufe der Jahre ist Ekaterina Vladimirovna für viele mehr als nur eine Mitarbeiterin geworden, sie ist eine Person, an die sie sich wenden, wenn sie Rat, ein Lächeln und ein freundliches Wort brauchen. Sie wird vom Team respektiert, von den Besuchern geschätzt. Sie gibt zu, dass öffentliche Reden und die Arbeit am Computer eine Herausforderung waren, aber die Arbeit im Deutschen Haus hat ihr geholfen, sich zu öffnen:
„Von Natur aus bin ich ein schüchterner Mensch, aber das Haus hat mir beigebracht, keine Angst zu haben. Jetzt kann ich selbstbewusst mit Menschen sprechen, sie zu Veranstaltungen einladen – und es macht mir sogar Spaß.“
Sie sah, wie sich das Haus veränderte, wie die Zahl der deutschen Familien abnahm, wie Bekannte weggingen.
„Früher kamen so viele Leute“, erinnert sich Jekaterina Vladimirovna . „Heute sind es vor allem ältere Menschen. Aber ich glaube, dass das Interesse an Kultur zurückkehren wird, wenn man Kinder und Jugendliche einbezieht.“
Für Ekaterina Vladimirovna ist Arbeit nicht nur eine Pflicht. Sie ist ein Teil ihres Lebens, verbunden mit Kultur, Erinnerungen und Menschen.
„Wenn man Freude in den Augen der Gäste sieht, merkt man, dass das alles nicht umsonst ist», sagt sie.
Ihre größte Stärke ist die Beständigkeit. In einer Welt, in der sich so viel verändert, bleibt sie ein Fels in der Brandung. Sie schätzt Traditionen, aber noch mehr schätzt sie die Menschen, die ins Deutsche Haus kommen. Dank Menschen wie ihr bleibt nicht nur die Ordnung bestehen, sondern auch jene besondere Wärme, die sich weder kaufen noch anordnen lässt.
Die Geschichte von Ekaterina Vladimirovna Fedeneva ist eine Geschichte der Hingabe – Hingabe an Ort, Menschen und Kultur. Sie bewies, dass es beim Deutschen Haus nicht um Mauern oder Gebäude geht, sondern um die Menschen, die jeden Tag weiterhin ihre Wärme schenken.