Victoria Krinwald ist eine ethnische Deutsche. Sie wurde in Kasachstan geboren und ihre Vorfahren waren Wolgadeutsche, die sich in Zentralasien umgesiedelt waren.
Als Victoria zehn Jahre alt war, zog ihre Familie nach Kirgisistan um. Hier machte sie ihren Schulabschluss und beschloss, ihre Berufung im Lehramt zu finden. Zunächst gab die junge Frau Englischunterricht, verbesserte nach und nach ihre Kirgisischkenntnisse, studierte Lehrmethoden und entwickelte schließlich ihr eigenes System für den Kirgisischunterricht.
2023 fang man an, über sie zu sprechen, als Victoria Kirgisischkurse eröffnete. Kostenlose Kurse, Offenheit und Begeisterung machten sie berühmt. In sozialen Medien spricht sie Kirgisisch sicher und erhält aufrichtige Begeisterung von Follower. Laut Victoria kamen nur sieben Personen zur ersten Stunde, und jetzt sind die Gruppen überfüllt – es gibt zu viele Interessente.

Bei der Entwicklung ihrer Methodik legt sie Wert auf das Verstehen statt auf mechanisches Auswendiglernen. Victoria erklärt, dass die Schüler die Sprache spüren und sehen müssen, wie ihre Partikel und Affixe funktionieren, um neue Wörter problemlos nach den Gesetzen der Vokalharmonie bilden zu können.
Unter den Teilnehmern ihrer Kurse trifft man Menschen unterschiedlicher Berufe und Altersgruppen – von Studenten bis zum Geschäftsleute und Beamten.
Victoria ist überzeugt, dass Kirgisisch mehr praktiziert werden muss. Sie fordert diejenigen, die die Sprache gut sprechen, auf, sie mit denen zu sprechen, die sie gerade erst lernen. Sie ist überzeugt, dass dies dem ganzen Land sehr helfen würde. Besonderen Wert legt sie auf den Dialog zwischen Vertretern verschiedener Volksgruppen auf Kirgisisch.
Heute spricht Victoria fließend Englisch und Kirgisisch, aber Deutsch, ihre Muttersprache, kann sie nicht. Sie gibt zu, dass man ihr manchmal sagt, sie solle Deutsch lernen. Aber Victoria selbst ist sich sicher, dass sie es bei Bedarf lernen wird, denn neue Sprachen fallen ihr leicht. Kirgisisch ist jedoch zu einer Quelle der Inspiration für sie geworden. Sie sagt, sie möchte Kirgisisch unterrichten, um Menschen und insbesondere Kindern zu helfen: Wenn Schulkinder in den Ferien ihre Sprachkenntnisse zumindest ein wenig auffrischen, fällt ihnen das Lernen im Herbst viel einfacher.

Die Nachfrage nach Unterricht ist groß. Täglich rufen 10 bis 15 Eltern bei ihr an und bitten um Hilfe für ihre Kinder, die in allen Fächern außer Kirgisisch gute Leistungen haben. Und das ist nicht zu verwundern: Es gibt katastrophal wenige moderne Sprachunterrichtsmethoden. Victoria sieht ihre Mission darin, neue Ansätze anzuwenden und moderne pädagogische Techniken zu nutzen, die sich beim Englischlernen seit langem bewährt haben.
Sie ist überzeugt, dass Kirgisisch überhaupt nicht schwierig ist. Im Gegenteil, es ist eine schöne, klangvolle und melodische Sprache, die es wert ist, gehört zu werden, um sich in sie zu verlieben.
Die Geschichte von Viktoria ist nur ein Beispiel. In Kirgisistan gibt es viele talentierte Deutsche, die ihren Beitrag zur Entwicklung des Landes leisten: in Kultur und Bildung, Wirtschaft und Wissenschaft, Politik und Kunst. Sie werden ein Teil gemeinsames Fortschritts, bewahren ihre Wurzeln und bereichern die multinationale Palette Kirgisistans.