Die Informationsarbeit im Deutsch-Kirgisischen Haus nahm 2020 richtig Fahrt auf. Damals wurde das Projekt „Junge Deutsche Kirgisistans präsentieren“ unter der Leitung von Ivan Grauberg ins Leben gerufen – eine Initiative, die die Geschichte, Kultur und das moderne Leben der deutschen Minderheit einem breiten Publikum näherbringen soll.

Erste Schritte: Entwicklung einer Medienstrategie
Zwei junge Aktivistinnen der deutschen Gemeinschaft, Angelina Schmitlein und Karina Gaberkorn, Absolventinnen des Studiengangs Internationale Beziehungen bzw. internationaler Journalismus, wurden eingeladen, das Projekt umzusetzen. Die beiden jungen Frauen begannen, Artikel für die Website zu schreiben, die Grundlagen von SMM zu erlernen, für mehr Interaktion auf der Instagram-Seite der Organisation zu sorgen und eine neue Facebook-Seite zu entwickeln.
Karina erinnert sich:
„Das war etwas Neues und Herausforderndes für mich. Ich komme aus dem Fernsehjournalismus, und als wir zu dem Projekt eingeladen wurden, wusste ich, dass wir die Aktivitäten der deutschen Gemeinde auf hohem Niveau präsentieren, die Marke weiterentwickeln und Interesse an der Organisation wecken mussten.“

Ein Jahr später wuchs das Projekt: Ein Videograf trat dem Team bei, und es begannen aktive Filmaufnahmen der Veranstaltungen, Interviews mit Vertretern der Erlebnisgeneration wurden vorbereitet und Videomaterial über prominente Deutsche in Kirgisistan wurde erstellt.
Berufliche Entwicklung und Weiterbildung
Im Juni 2021 machten die Mitarbeiter eine Weiterbildung am BiZ Institut für Ethnokulturelle Bildung. Sie lernten SMM-Strategien, SEO-Optimierung, die Grundlagen des Informationsrechts, Medienmarketing und zielgerichtete Werbung kennen.
Die beide Teilnehmerinnen schließen ihre Schulung erfolgreich ab und bekamen Zertifikate für den Kurs „Moderne Werkzeuge in der Informationsarbeit“.
Technische Modernisierung und neue Rollen
Später schloss sich Alina Talipzhanova dem Projekt an und übernahm die Position der technischen Redakteurin. Sie aktualisierte die Struktur der Website komplett, leistete technischen Support und erstellte Materialien über die Arbeit der Begegnungsstätten.
Alina teilte mit:
„Vor meiner Arbeit im Deutschen Haus war ich als Designerin tätig. Als ich die Stelle technischer Redakteurin annahm, wollte ich alles effizient und termingerecht machen. Meine Tätigkeit hier erweiterte meine Kompetenzen – von der Fotografie bis zum Social-Media-Marketing – und wurde zu einem starken Impuls für meine Entwicklung“.
Aufstieg einer neuen Generation: Geschichte von Evelina Lider-Grauberg
Der nächste wichtige Schritt war der Beitritt der Aktivistin Evelina Lider-Grauberg, die mit 18 Jahren als Vorsitzende der Jugendverband der Deutschen zum Projekt kam.
Evelina erinnert sich:
„Ich bin eher zufällig in das Projekt gekommen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich für Journalismus oder SMM interessieren würde. Mir wurde es einfach vorgeschlagen, mich in der neuen Rolle auszuprobieren und so habe ich angefangen, einen Instagram-Account zu betreiben und Artikel zu schreiben.“
Anfangs war es nicht einfach.
„Ich erinnere mich, wie Karina mir zum ersten Mal eine Kamera gegeben hat. Mir wurde klar, dass es komplizierter war, als es aussah. Aber mit ihrer Hilfe hatte ich schnell eingearbeitet: Ich fing an zu drehen, zu fotografieren, zu schreiben und an Inhalten zu arbeiten.“
Schulungen und praktische Erfahrungen halfen ihr, sich schneller weiterzuentwickeln. Drei Jahre später wurde Evelina Projektkoordinatorin.

„Ich hatte Angst: Es war eine große Verantwortung – Papiere, Berichterstattung, Projektmanagement. Aber ich habe zugesagt, weil ich neue Herausforderungen gern habe. Jetzt leite ich das Projekt souverän und vertiefe mich in die Medienwelt, indem ich Themen rund um die deutsche Minderheit in Kirgisistan und außerhalb dessen beschäftige“, sagt Evelina.
Das Informationsprojekt des Deutsch-Kirgisischen Hauses ist heute mehr als nur eine Medienplattform. Es ist eine einzigartige Schule, in der junge Vertreter der deutschen Minderheit praktische Kompetenzen erwerben:
- Umgang mit Texten und journalistischen Materialien
- Videoaufnahme und -schnitt
- Social-Media-Management
- technischen Redaktion
- Design
- Projektmanagement
- Kommunikation und Datenanalyse
Im Laufe mehrerer Jahre hat sich das Projekt zu einem professionellen Medienlabor entwickelt, in dem ehemalige Aktivisten zu Journalisten, SMM-Spezialisten, Koordinatoren und Medienexperten werden.
Dies ist ein Plattform, in dem deutsche Jugendliche lernen, laut, wirkungsvoll und auf moderne Weise über sich selbst, ihre Kultur und ihre Geschichte zu sprechen.