In allen regionalen Begegnungsstätten Kirgisistans finden regelmäßig Deutschkurse statt. Jede Begegnungsstätte bietet Sprachzirkel für Kinder und Erwachsene an: einige haben mehrere Gruppen, andere nur eine große und sehr aktive.
„Was für uns zählt, ist nicht die Anzahl der Kursteilnehmer, sondern ihr Interesse. Wenn eine Gruppe leidenschaftlich dabei ist, geht der Prozess schnell voran“, stellt die Lehrerin der Begegnungsstätte Tokmok fest.
In einigen Siedlungen, zum Beispiel in Belowodskoje, Sokuluk und Kant, sind Wunderkind-Kindergruppen für Kinder im Alter von 5-8 Jahren geöffnet. Hier findet das Lernen auf spielerische Weise statt: Kinder zeichnen, spielen, tanzen und singen gerne Lieder auf Deutsch. Dies hilft ihnen eine korrekte Aussprache schon früh beizubringen.
„Wenn sie im Chor das deutsche Alphabet singen, ist es ja einsame Spitze!“, merkte eine der Lehrerinnen mit einem netten Lächeln an.
Der größte Teil aller Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer von fast allen Begegnungsstätten sind die Teenager. Im Unterricht lernen sie Grammatik, erweitern ihren Wortschatz, und diejenigen, die schon länger lernen, beginnen sogar, Bücher auf Deutsch zu lesen. Jede Begegnungsstätten hat ein eigenes Bücherregal mit Literatur: Belletristik für Kinder und Erwachsene sowie alte Ausgaben mit Rezepten und Anleitungen für Kunsthandwerk.
In Talas schauen Jugendliche besonders gerne Märchen und Filme auf Deutsch an. Hier finden oft Thementreffen statt, die dem deutschen Kino gewidmet sind. Solche Veranstaltungen werden in der Regel von den Jugendlichen selbst gemeinsam mit dem Leiter BS organisiert.
Für ältere Jugendliche eröffnet Deutsch Zukunftsperspektiven: viele, die ein bestimmtes Niveau erreicht haben, suchen nach Austauschprogrammen oder Kursen in Deutschland. Einige kombinieren den Unterricht in der Begegnungsstätte mit erweitertem Deutschunterricht an der Schule – insbesondere in Talas, wo die Schülerinnen und Schüler nach dem Schulabschluss ein Deutsch-Staatsexamen ablegen.
Viele Begegnungsstätten bieten auch Erwachsenen, darunter Senioren, die Möglichkeit, Deutsch zu lernen. Diese Gruppen sind in der Regel gemischt, mit jungen Erwachsenen ab 18 Jahren und Senioren, die gemeinsam lernen. In Osch gibt es beispielsweise eine Gruppe, in der Jugendliche und Erwachsene zusammen lernen. Trotz der Altersunterschiede hilft dies den Lehrkräften, den Unterricht abwechslungsreich zu gestalten und Themen auszuwählen, die für alle Teilnehmenden interessant sind.
„Ich bin 62, aber es ist nie zu spät, eine Sprache zu lernen“, sagt eine Kursteilnehmerin aus Osch. „Die Jugendlichen und ich inspirieren uns gegenseitig“, fügt sie hinzu.
Also, in jeder Region findet der Unterricht auf seine eigene Weise statt. Jede Begegnungsstätte hat ihre eigene Atmosphäre, ihre eigene Besonderheiten und ihre Kursteilnehmer. Doch eines haben sie alle gemeinsam: den Wunsch, die deutsche Sprache Schritt für Schritt zu lernen und die Verbindung zu ihrem Hintergrund zu bewahren.